Leitmotiv für Digital Health Innovationen
Interoperabilität beschreibt die Fähigkeit von zwei oder mehreren Systemen, ausgewählte Aufgaben effektiv und effizient zu erfüllen. Im engeren Sinn stehen technische IT-Systeme im Mittelpunkt, die „miteinander sprechen können“. Im weiteren Sinn sind auch nicht-technische Aspekte zu berücksichtigen, die dazu beitragen, dass Informationssysteme aus Mensch und Technik miteinander harmonieren.
Unserer Philosophie nach ist Interoperabilität mehr als eine Eigenschaft, die erfüllt werden muss, um technische Systeme zur Interaktion zu bringen. Vielmehr kann sie als Grundsatzprinzip für die Innovationsentwicklung verstanden werden und so die Gestaltung von neuen Artefakten sowie ihren Entwicklungsprozessen leiten.
Ein solches Grundsatzprinzip benötigt ein passendes theoretisches Fundament, das die nahtlose Integration einer ganzheitlich interoperablen Digital Health Innovation in eine bestehende Systemlandschaft priorisiert. Zu diesem Zweck haben wir das Digital Health Innovation Interoperability Framework (DHIIF) entwickelt, welches ebenfalls für das Interoptimeter die konzeptionelle Basis liefert.
Das Digital Health Innovation Interoperability Framework
Im Zentrum des DHIIF steht eine Differenzierung von 7 fachlichen Perspektiven (Level), welche die sozio-technischen Schwerpunkte zur Gewährleistung von Interoperabilität zwischen einer Digital Health Innovation und der geplanten Zielumgebung beschreiben.
Diese Level umfassen die Perspektiven Legislative und Regulatorik, Vertragsrahmen, Versorgungs- und Geschäftsprozesse, Nutzung, Information, Anwendungen und IT-Infrastruktur, welche in nachfolgender Grafik kurz erläutert sind.
Weiterhin unterstützt das DHIIF die Vergegenwärtigung unterschiedlicher Interpretationslinien des Innovationsbegriffs. So kann eine DHI sowohl als abgrenzbares Artefakt, als Gestaltungsprozess oder als umfassenderes Projekt mit spezifischen Rahmenbedingungen verstanden werden.
Das DHIIF grenzt diese miteinander verbundenen Verständnisse wie folgt ab:
- DHI als Artefakt: Neuartiges Digital Health Artefakt oder Komposition mehrerer Artefakte mit spezifischen Wertversprechen für das Gesundheitswesen (Vorteile für Patienten, Leistungserbringer, Kostenträgern, weiteren Interessengruppen oder das Gesundheitssystem auf genereller Ebene)
- DHI als Prozess: Gestaltungs- und Entwicklungsprozess eines spezifischen, neuartigen Digital Health Artefakts beginnend bei einer initialen Idee und strebend nach einer in den Versorgungsalltag integrierten Lösung
- DHI als Projekt: Rahmenbedingungen determiniert durch die spezifische Zielumgebung, den organisatorischen Projekthintergrund einschließlich der Identität des Innovators sowie dem erweiterten Kontext aus gesetzlichen, politischen und sozio-kulturellen Aspekten
Mehr Informationen zum DHIIF können den folgenden Publikationen entnommen werden.